Ich bin Künstlerin und bringe Gefühlslandschaften zum Ausdruck. Es reicht mir aber nicht, in meinem Atelier ein Bild nach dem anderen zu malen, sodass sie sich stapeln. Die wollen doch gesehen werden! So ist mir klar geworden, dass Bilder eigentlich wie wir Menschen sind: Einmalig, fantastisch schön, wie auch wir als Geschöpfe Gottes. Wir können einfach nicht im stillen Kämmerlein vor uns hinmodern!
– Jedenfalls: In mir ist ein Bild, das will noch gemalt werden. Wir befinden uns in den Highlands von Schottland, ein majestätischer Fels mittendrin. Er ist voller Weisheit, Liebe, Gnade. Bei seiner Betrachtung spüren wir: Er möchte zerbersten, um einfach überall sein zu können. Es ist, als ob er bebte von all’ seinem inneren Licht. Voller Bewusstsein: Er ist der Vater, groß und mächtig und seine Kinder wären immer eins mit ihm. Also vollbringt er ein Wunder – das des Lebens.
Ich habe mit Hilfe dieses Bildes erkannt, dass wir seine Kinder sind. Wir sind die Lebenswunder, die Weisheit, Gnade und Liebe verteilen dürfen. Mit dieser Erkenntnis ging ich auf eigene Faust raus in die Welt. Denn es sollte eh’ niemand kommen, um mich aufzuheben. Deswegen lief ich selbst – und das als Stein! Aber schnell merkte ich: Die Aufgabe ist unmöglich. Ich kann ja doch nicht laufen. Und dabei wollte ich bis nach China! Ich fühlte mich niedergeschlagen. Wie schaffe ich das, als Stein zu laufen?
Eines Tages begegnete mir ein Regenwurm, dem ich einen Namen geben musste, weil ich mich selbst in ihm erkannte: Mimo. Ich sah ihn und erkannte auch, wer wir als Menschen sind: Ja, alte Steine, voller Weisheit. Aber auch Kinder. Und gleichzeitig Würmer auf einem mühsamen Weg. Und darum geht es in dieser Geschichte, von Mimos Weg, der auch unserer ist. Und davon, wie es ist, als Stein laufen lernen zu wollen. Ja, haha. Es geht also in dieser Geschichte auch darum, wie wir es schaffen, uns selbst anzunehmen. Als Stein, Wurm und Mensch gleichermaßen.